Seit Monaten diskutiert Mülheim über das Wirtschaftsflächenkonzept und eine mögliche Bebauung in Landschaftsschutzgebieten, wie dem Fulerumer Feld entlang der Velauer Straße. In der nächsten (öffentlichen!) Sitzung des Wirtschaftsausschusses am 31. August 2020 könnte diese Diskussion nun beendet werden: CDU GRÜNE, MBI, FDP und WIR AUS MÜLHEIM haben einen gemeinsamen Antrag gestellt, vier Flächen in Landschaftsschutzgebieten (Fulerumer Feld, Winkauser Tal, Selbeck, Auberg) langfristig als Potenzialflächen für Gewerbeansiedlungen aus dem Konzept herauszunehmen. Hierzu ist die Zustimmung der anderen Fraktionen und Mitglieder im Ausschuss erforderlich. In den letzten Wochen haben sich zwar einzelne Ratsmitglieder und Oberbürgermeister-Kandidaten für den Erhalt des Fulerumer Feldes ausgesprochen – doch waren das oft warme Worte und nichts Konkretes!
„Durch den Antrag von Grünen, CDU, FDP, MBI sowie WIR AUS MÜLHEIM, die vier Flächen zu schützen, besteht jetzt die Chance, klare Verhältnisse für alle Wählerinnen und Wähler zu schaffen“, betont Florian Scheffler, Sprecher der Bürgerinitiative Fulerumer Feld. „Wir erwarten, dass sich für diesen Antrag eine Mehrheit findet. Die Mülheimer Bürgerinnen und Bürger haben durch die Unterstützung der verschiedenen Bürgerinitiativen ganz klar zum Ausdruck gebracht, dass sie mit einer Gewerbebebauung auf diesen Flächen definitiv nicht einverstanden sind.“
Sabine Gründges, Sprecherin der Bürgerinitiative Fulerumer Feld ergänzt: „Darüber hinaus erwarten wir, dass im Wirtschaftsausschuss ebenfalls die Chance genutzt wird, eine Wohnbebauung entlang der Velauer Straße zu verhindern. Dazu müsste der Regionalplanentwurf auf den Stand von 2010 zurückgesetzt werden, der das Fulerumer Feld bis zur Velauer Straße und bis zum Harscheidweg als Landschaftsschutzgebiet schützt. Alles andere wäre inkonsequent und aus unserer Sicht nicht akzeptabel!“
Die Bürgerinitiative Fulerumer Feld befürchtet, dass es in der Sitzung trotz der Beteuerungen der Politikerinnen und Politiker nicht zu einem verbindlichen und langfristigen Ausschluss jeglicher Bebauung des Fulerumer Feldes kommen könnte – obwohl das jetzt möglich wäre! „Unsere Unterstützer und Unterstützerinnen haben sich für einen kompromisslosen Erhalt des Feldes ausgesprochen und somit gegen jegliche Art der Bebauung. Deshalb werden wir in der Wirtschaftsausschusssitzung präsent sein und genau hinsehen, wer bereit ist, die vier Flächen zu schützen und wer nicht! Wir werden unsere Unterstützerinnen und Unterstützer über unsere Kanäle detailliert über die Abstimmungsergebnisse informieren“, erklärt Gründges mit Blick auf die anstehende Kommunalwahl. Schließlich hätten es die Wählerinnen und Wähler in der Hand, die Gestaltung unserer Stadt und auch den Schutz der immens wichtigen Flächen durch ihre Stimme mitzugestalten.
Hintergrund:
Das ursprüngliche Konzept der Mülheimer Wirtschaftsförderung sieht vor, auf 240.000 m² des Fulerumer Feldes ein Gewerbegebiet zu bauen. Darüber hinaus existieren auch Pläne für Wohngebäude. Die unabhängige Bürgerinitiative Fulerumer Feld will beides verhindern und hat mittlerweile 16.000 Unterstützerinnen und Unterstützer.
Auch der renommierte Klimatologe Prof. Dr. Andreas Pflitsch (Ruhr-Universität Bochum), der die Relevanz der Kaltluftentstehung auf dem Feld für die Innenstadt erklärt, spricht sich deutlich für den Erhalt des Fulerumer Feldes aus: „Mülheim hat eine fantastische Kaltluftschneise (…). Manche Städte wären absolut froh, sowas zu haben. Man muss ganz klar sagen, jegliche Bebauung in diesem Bereich ist kontraproduktiv und mag sie noch so klein sein.“