Unsere Bürgerinitiative hat die Wochen vor den einschneidenden Maßnahmen rund um COVID19 dazu genutzt, sich mit anderen lokalen Interessenvereinigungen zum Schutze der Natur rund um unser Feld zu vernetzen. Mit der direkt angrenzenden Interessengemeinschaft (IG) Rumbachtal und der Bürgerinitiative (BI) Tinkrathstraße auf Mülheimer Seite wird in es zukünftig einen regelmäßigen Wissensaustausch und den Aufbau eines Netzwerkes zum Know how-Transfer geben. Darüber hinaus freuen wir uns über den strategischen Zusammenschluss mit der Essen-Haarzopfer/Fulerumer BI „Finger weg von Freiluftflächen“, die Ende 2019 die Bebauung direkt angrenzender Landschaftsschutzgebiete auf Essener Seite verhindern konnte.
Netzwerk mit IG Rumbachtal & BI Tinkrathstraße
„Auch, wenn – einzeln gesehen – jede Vertretung für sich doch verschiedene Ansätze und Kernziele vertritt, so verbindet uns alle unser Einsatz für Natur, Klima und eine nachhaltig klimaneutrale Bebauung rund um das Rumbachtal.“, so der Vorsitzende der IG Rumbachtal, Heinz Moseler. Sabine Gründges, Sprecherin der BI Fulerumer Feld, ergänzt „auch die Themen zunehmender Starkregen und Verkehrsaufkommen sind verbindende Elemente“. Evelyn Schnell von der BI Tinkrathstraße sieht einen netzwerklichen Zusammenschluss, insbesondere zum Austausch von Informationen, als absolut gewinnbringend für alle Beteiligten: „so können wir in Zukunft gemeinsam gelagerte Rechercheinteressen aufteilen und die Ergebnisse kooperativ nutzen.“
Strategischer Zusammenschluss mit der BI Finger weg von Freiluftflächen
Die Kooperation mit der Haarzopfer Initiative geht dagegen über die Zusammenarbeit im Rahmen eines Netzwerks hinaus. Die Bürgerinitiativen „Finger weg von Freiluftflächen“ und „Fulerumer Feld“ gehen nach dem bisher regelmäßigem Gedankenaustausch nun auch eine nach außen hin kommunizierte strategische Partnerschaft ein. „Beide Bürgerinitiativen sind durch ihr Kernthema miteinander verbunden: der Erhalt bedrohter Landschaftsschutzgebiete durch Schutz vor Bebauung“, so Sabine Gründges, Sprecherin der BI Fulerumer Feld. Der Sprecher der BI „Finger weg von Freiluftflächen“, Dr. Jörn Benzinger, führt weiter aus: „Das Fulerumer Feld grenzt direkt an bereits gerettete Landschaftsschutzgebiete auf Essener Seite, sind Teil desselben Regionalen Grünzugs B, bilden gemeinsam eine Pufferzone zum angrenzenden Naturschutzgebiet, sind Teil desselben Kaltluftentstehungsgebiets und verfügen über die gleichen wertvollen Ackerböden für die Landwirtschaft“. Florian Scheffler, ebenfalls Sprecher der BI Fulerumer Feld, ergänzt: „Die Stadtgrenzen zwischen den Feldern verlaufen fließend, das gesamte Gebiet wird von allen Bürgerinnen und Bürger gerne als Naherholungsgebiet genutzt.“ Schon jetzt zieren unzählige grüne Dreiecke auch Straßen und Wege in Haarzopf und Fulerum, nun wollen wir auch gemeinsame Aktionen starten. Ein erster Schritt war die offizielle Anfrage bei der zuständigen Essener Bezirksvertretung III zur Unterstützung für den Erhalt des Fulerumer Feldes – mit positiver Resonanz!
Hintergrundinfos:
Gegründet im Dezember 2019 und mit mittlerweile über 15.000 Unterstützern setzt sich die BI für den Erhalt des gleichnamigen Feldes südlich der Velauer Straße als Landschaftsschutz- und Kaltluftentstehungsgebiet und damit gegen die drohende Bebauung mit Wohn- oder Gewerbebauten ein. Die auf dem Feld entstehende Kaltluft zieht durch das Rumbachtal, das als Frischluftschneise dient, in die Mülheimer Innenstadt. Auch eine Teilbebauung entlang der Velauer Straße würde das Kaltluftpotential auf dem Fulerumer Feld erheblich mindern.
Die IGR mit ihren mittlerweile rd. 100 Mitgliedern hat sich im Jahre 2013 mit dem Ziel gegründet, dass die von Land und Stadt geplanten notwendigen Maßnahmen zum Hochwasserschutz nicht an den Interessen der Anrainer vorbei in die Tat umgesetzt werden. Der Hochwasserschutz ist auch heute noch Kernpunkt des IGR-Aufgabenprofils. Allerdings bestimmt der Klimaschutz mittlerweile auch stark die Aktivitäten. Das Rumbachtal ist DIE Frischluftschneise für den Dickswall und die Innenstadt. Daher muss in Kooperation mit anderen Interessenvertretungen ein größerer Fokus auf das Thema „Frischluft für die Mülheimer Innenstadt“ gelegt werden. Die geplanten und angedachten Bebauungen/Nutzungen auf dem Schlippenweg, dem Fulerumer Feld und der Tinkrathstraße/Diepenbeck zu verhindern, sind Kern unserer gemeinsamen Arbeit. Hier spielt neben dem bei einer Bebauung anfallenden Niederschlags- und Abwasser auch das entstehende Verkehrsaufkommen eine wichtige Rolle. Zwangsläufig zuständig fühlt sich die IGR z.B. auch für die Standortfragen der Wertstoffsammelstellen und die Anbindung des Rumbachtals an den ÖPNV.
Die BI hat sich 2017 gegründet, als die Gremien der Stadt (Bezirksvertretung I und Planungsausschuss des Rates) sich mit der erneuten Einleitung eines Bebauungsplanes befassten, der bereits zweimal, 1992 und 2002 gescheitert war. Es geht um die Bebauung im Bereich des Dreieckes Tinkrathstaße-Diepenbeck und Velauer Str., das an den Landschaftsschutzbereich mit dem Siepental „Im Look“ und damit auch an das „Fulerumer Feld“ grenzt.
Die Einwände gegen eine Bebauung ergeben sich vor allem
- aus der Verkehrsüberlastung der Anliegerstraßen, die durch Abriss älterer Häuser und verdichtete Neubauten bereits grenzwertig belastet ist,
- aus der durch die Bodenbeschaffenheit gegebenen Oberflächenwasserproblematik (Ableitung in das Rumbachtal, weil Versickerung kaum gegeben ist),
Im September 2019 gegründet, fanden sich innerhalb weniger Wochen über 6.000 Unterstützerinnen und Unterstützer, die sich gegen die akut drohende Bebauung von Landschaftsschutzgebieten und klimarelevanter Felder in Haarzopf und Fulerum einsetzte. Nach einer großen Informationsveranstaltung mit 400 Gästen, einer Podiumsdiskussion mit der Politik und einer Demonstration mit über 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, sah die große Koalition von SPD und CDU in Essen von den ursprünglichen Plänen ab, die Landschaftsschutzgebiete Harscheidweg und Neulengrund sowie die klimarelevante Ackerfläche am Spielkampsweg zu bebauen. Die im Laufe der Monate gesammelten Informationen, Gutachten und Erfahrungen gibt die Essener Initiative nun gerne an die Freunde auf Heimaterder Seite weiter und steht in Zukunft für gemeinsame Aktionen mit voller Gruppenstärke gerne zur Verfügung.